Wer zu Hause blieb, war selber schuld!

Die Mühen der letzten Wochen, das Victoriastadtfest zu organisieren, haben sich gelohnt: ausgelassene Stimmung von der Spittastraße bis zum Tuchollaplatz, vor allem bei den Kleinen.

Wer als Nichtvictorianer tagsüber durch die Victoriastadt streift, erlebt fast schon eine be- schauliches Kleinod. Umgeben von einem tosenden Verkehrsmoloch des Restberlins (wenn nicht gerade die unzähligen Staus den Verkehr lahmlegen), wird man das Gefühl nicht los, als würde die Zeit hier etwas anders ticken. Auf dem Tuchollaplatz ist es genau- so: im Park eines Sanatoriums geht es vergleichsweise lebendiger zu.

vic-giraffe-5ea0f5e4Doch am Samstag, dem Tag des diesjährigen Stadtfestes, war es offensichtlich etwas an- ders! Fast die gesamte Victoriastadt gab sich ein Stelldichein; sogar Auswärtige wurden ge- sichtet.

Beinahe wäre noch was schief gegangen: der LKW mit den Bühnenaufbauten blieb unter- wegs mit Motorschaden stecken. Der Trupp kam aber dann doch noch an und mit etwas Verspätung konnte das Fest von Dagmar Müller und Jörg Schwanstecher eröffnet werden.

(Text & Fotos: Constantin Ungureanu)

Senatorin Lompscher macht Zwischenstation in der Victoriastadt

Rechtzeitig zur Wahl setzt sich eine Karawane von Politikern in Bewegung, um Präsenz vor Ort zu zeigen. Klaus Wowereit hat dies medien- und werbewirksam vorgemacht, als er (und immer noch), im Schlepptau eine Medienmeute, durch die Bezirke tingelte.
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Katrin Lompscher informiert sich

Andere Politiker tun sich da um einiges schwerer ansatzweise eine ähnliche Aufmerksamkeit zu be- kommen. Beim Kiezspaziergang am 31. August 2011 durch die Victoriastadt bzw. den Kaskelkiez mit  Katrin Lompscher ging es sehr beschaulich zu.

Auch auf der Abschlussveranstaltung in der „alten schmiede“, wo auch Lokalpolitiker anderer Par- teien zugegen waren, blieb man weitestgehend unter sich.

Ausgangspunkt für Katrin Lomperschs Spaziergang war der Tuchollaplatz. Dagmar Müller vom Bürgerverein „Victoriastadt e.V.“ übernahm die Führung – als alteingeses- sene Anwohnerin und engagierte  Victorianierin bestens vertraut mit den neuesten Entwicklungen und Problemen im Kiez.

Und genau deshalb war die (Noch)Senatorin zugegen: der Probleme wegen – ob sie etwas bewegen kann, wie im Falle des Amateurfunkers, dessen mächtig in den Himmel ragende Antenne vom Abriss durch den Vermieter bedroht ist (Kaskelstr. 32), der zudem die Mieter mit Mieterhöhungen konfrontiert, die Verdrängungspotenzial haben oder wie der überaus beliebte Spielplatz in der Hauffstraße, der einer Kita weichen soll!

„Andreas, ich werde das ganze Viertel mobilisieren, um das zu verhindern“ gab sich Dagmar Müller sehr kämpferisch. Mit Andreas war Wirtschaftsstadtrat Andreas Prüfer gemeint, der kurz zuvor dazu gestoßen war. Der Bezirk hätte Verpflichtungen und Zu- sagen gemacht, so seine lakonische Antwort.

Währenddessen suchte die Senatorin den persönlichen Kontakt mit der Victoriastadt und ging in den Jugendclub in der Hauffstraße. Sie stellt sich vor; ein bisschen Smalltalk, dann die entscheidende Frage: „Gibt’s Probleme?“ fragte sie die Leiterin der Einrichtung. „Öh … nöö …“ So eine Antwort hört man doch als Politiker gern: „Ja dann will ich nicht länger stören“. Und weiter ging’s.

Zum nächsten Thema. Eine wohnungsnahe Grundschule wäre für den Kiez nicht schlecht. Ein dankbares Thema für die Senatorin, da weiß sie Bescheid. Oder, die Türrschmidtstraße könnte man “zumachen” wurde mal kurz so erörtert und Anderes und Ähnliches waren Gesprächsthemen bis man an der „alten schmiede“ ange- kommen war. Die Victoriastadt ist mittlerweile ein so schöner Kiez geworden, mit überschaubaren Problemchen. Da kann man (die Politiker) sich auf die Schulter klopfen und denken: das haben wir doch gut hingekriegt! Da kommen wir gerne wieder!

(Text & Fotos: Constantin Ungureanu)