Kiezkalenderbericht vom 23.12.2012

Es war einmal weit vor den Toren Berlins…

Eingang Jelänger Jelieber
…George Dupont aus Frankreich begann zu erzählen, wie er und seine Familie im Jahre 1762 den Weg nach Deutschland gefunden hatten

„Je länger, je lieber“ war nicht nur Motto, sondern auch Bühne für die Live-Darbietung des 23. Kiezkalender-Türchens. Wer den Weg in die Kaskelstraße 49 auf spiegelglatten Bürgersteigen erst einmal unverletzt gemeistert hatte, konnte sich am Abend vor dem Weihnachtsfest noch einmal auf eine ganz besondere Überraschung freuen.

Karte Jelänger JelieberDas Team des hier beheimateten Restaurants „Jelänger Jelieber“ lud alle Besucher des Kiezkalenders ein, drinnen in der warmen und gemütlich eingerichteten Gaststube Platz zu nehmen. Wer übrigens den sonntäglichen „Tatort“ in gemütlicher Runde auf einer Großbildleinwand erleben will oder einfach gutbürgerliche Küche mag, der ist in dieser Gastwirtschaft immer herzlich willkommen.

Das Warten auf die vorletzte Live-Überraschung des diesjährigen Kiezkalenders wurde den Gästen mit leckeren warmen Apfelsaft versüßt. Nachdem alle einen Platz gefunden und einige Gläschen Amaretto noch den einen oder anderen Apfelsaft (der erwachsenen Besucher wohlgemerkt) veredelt hatten, wurde es plötzlich still in der Stube: Das Licht wurde gedimmt, ein Gong erklang und George Dupont aus Frankreich begann zu erzählen, wie er und seine Familie im Jahre 1762 den Weg nach Deutschland gefunden hatten und auf welche Vorurteile der Einheimischen sie dabei trafen…

Handzettel ZeitreiseIm bürgerlichen Leben ist George Dupont unter dem Namen Christoph Güthner bekannt und Mitglied der Berliner Performancegruppe und Netzwerkinitiative K.I.E.Z. ToGo, den Initiatoren des begehbaren weihnachtlichen Kiezkalenders. Im Rahmen eines vorangegangenen Theaterprojektes entwickelten Christoph und seinen Kollegen die Idee, die Entstehung des geschichtsträchtigen Kaskelkiezes durch zeithistorisches Theater wahrnehmbar zu erschließen. Eine erste Kostprobe erlebten nun die Besucher des 23. Kiezkalender-Türchens bei der Aufführung der vom Künstler selbst verfassten ersten Szene der Lichtenberger Siedlungsgeschichte.

Im Rahmen dieser Aufführung traf der Einwanderer George Dupont auf den ehemaligen Soldat Barthel vom Möllendorf´schen Regiment. Zwischen dem etwas kauzigen Franzosen und dem altpreußischen Disziplin-Fanatiker – hervorragend gespielt von Christoph´s Schauspielpartnerin – entwickelte sich ein unterhaltsamer Dialog, der mit einigen Augenzwinkern das ewige junge Thema der Integration vor dem zeithistorischen Hintergrund der Entstehung unseres Kiezes reflektierte.

Unter lautem Applaus wurden die beiden Darsteller nach einer knappen halben Stunde dann von ihrem Publikum verabschiedet. Und diesen Beifall hatten sich sowohl die Künstler als auch die Gastgeber des vorletzten Kiezkalender-Türchens redlich verdient. Das Erscheinen hatte sich für alle Anwesenden gelohnt.

Restaurant „Jelänger Jelieber“ – Öffnungszeiten täglich 17 bis 1 Uhr (+/-), Kaskelstrasse 49 in 10317 Berlin, Mail: jelaengerjelieber@yahoo.de, Tel: 030 – 55 57 60 67

K.I.E.Z. ToGo Performance und Theater                                                                   Spittastr. 11 in 10317 Berlin, Mail: kontakt@kieztogo.de, Tel: 0163 / 540 70 70

(Text: René Klein, Fotos: Merle Schwabe)

Kiezkalender 2012

Vom 1.- 24.Dezember 2012 öffnet der begehbare weihnachtliche Kiezkalender rund um den Nöldnerplatz seine Fenster.
Kiezkalender2012LogoDie Bewohner zwischen 6 bis 99 Jahren, Initiativen des Kiezes sowie LadenbesitzerInnen sind die Akteure hinter den Fenstern und Türen. 2011 reichten die Überraschungen von Schattenspielen, Plätzchenverkostungen, Konzerten, Engelsgeschichten, Clownsauftritten bis hin zu Fassaden-Bespielungen und Tanzeinlagen. Dieses Jahr warten abermals einzig-artige Überraschungen für jung und alt.

Das erste Fenster öffnet sich am 1.12.2012 in der Kaskelstraße 17.

Der begehbare Kiezkalender ist von der Performancegruppe K.I.E.Z. ToGo initiiert und von zahlreichen Anwohnern rund um den Nöldnerplatz realisiert. Die Aktion wird vom Victoria- Stadt e.V.  und dem Kiezfonds Neu-Lichtenberg unterstützt.

Der Flyer

Die Adressen:

  1. Kaskelstraße 17
  2. Türrschmidtstraße 31
  3. Emanuelstraße 14
  4. Pfarrstraße 139
  5. Kaskelstraße 51
  6. Münsterlandstr. 33/ Ecke Eitelstr.
  7. Kaskelstraße 13
  8. Spittastraße 13
  9. Giselastraße 32
  10. Türrschmidtstr. 33/ Hoftür Kaskelstr.
  11. Türrschmidtstraße 36
  12. Spittastraße 40
  13. Geusenstraße 2
  14. Giselastraße 12
  15. Kaskelstr.55 (Eingang Blo-Ateliers)
  16. Tuchollaplatz
  17. Wönnichstraße 103
  18. Pfarrstraße 91
  19. Kaskelstraße 53
  20. Türrschmidtstraße 18
  21. Wönnichstraße 104
  22. Giselastraße 35
  23. Kaskelstraße 49
  24. Geusenstraße 2

(Text: Michael Merz)